Weihnachten 2018, (Südwestpresse, 24.12.2018) Kinderarmut steigt

26. Dezember 2018

Weihnachten 2018, (Südwestpresse, 24. Dezember 2018)

Mehr Kindern droht Armut
Soziales – Die Zahl der Betroffenen steigt. Das belegen EU-Daten.
Berlin. Die Zahl der armutsgefährdeten Kinder ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von 1,79 auf 1,85 Millionen im vergangenen Jahr gestiegen. 2005 waren es noch 1,51 Millionen. Dies geht aus Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, auf die die Linke hinweist. Der Anteil der von Armut bedrohten Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren lag 2017 bei 15,1 Prozent.
In der gesamten EU ist rund jedes fünfte Kind armutsgefährdet. dpa

Günter Klepser, Rossbergstraße 12, 72119 Ammerbuch

Ein Kommentar dazu:

(Tanja Wolter – Südwestpresse, 24. Dezember 2018)
Wegschauen wäre fatal
Über die Berechnungsgrundlage für die Armutsquote lässt sich streiten. Wer in Deutschland weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. So misst sich Armut immer auch am Reichtum und am Fortschritt einer Gesellschaft, nicht unbedingt an den existenziellen Bedürfnissen des Menschen.
Betroffene hierzulande haben vor allem damit zu kämpfen, nicht Schritt halten zu können mit Wohlstand, Lohnsteigerungen und Bildungsfortschritt. Sie sind damit – anders als viele Lautsprecher, Dauernörgler und Wutbürger – die wirklich Abgehängten in diesem Land. Und das oft unverschuldet. Dass dies immer mehr Familien und Alleinerziehende mit Kindern trifft, muss uns aufhorchen lassen.
Auch wenn nicht alle Probleme hausgemacht sind, sondern die Zahlen zuletzt vor allem wegen des Flüchtlingszuzugs zugelegt haben, deutet vieles auf eine Verfestigung von Armut hin. Eine reiche Gesellschaft, die zugleich sozial sein will, muss aber in der Lage sein, dieses Risiko zu mindern. Vor allem mit Blick auf die Kinder, egal welcher Herkunft, ist dies zwingend. Denn sie sind ein großer Teil der Gesellschaft von morgen. Verharmlosen und Wegschauen wäre fatal.

Anmerkung G.K. : Tanja Wolters letztem Abschnitt kann man nur zustimmen. Der Seitenhieb, Kritiker als „Lautsprecher, Dauernörgler und Wutbürger“ zu bezeichnen ist jedoch völlig fehl am Platz. Deutliche Kritik an unserer verfehlten Politik ist dringend notwendig