Gabi Rolland MdL – Veranstaltungen zur künstliche Intelligenz

10. Mai 2021

Liebe Genossinnen und Genossen,

„Stehen sich in der Politik künstlich intelligente Entscheidungen und natürlich doofe Entscheidungen gegenüber, wo sind dann die Entscheidungen der SPD anzusiedeln?“ mag sehr künstlich und wenig intelligent klingen als Einstiegsfrage in eine Veranstaltungsreihe zur künstlichen Intelligenz in der Politik, die das Wissenschaftsforum in der Sozialdemokratie Baden-Württemberg e.V. vom 15. Mai bis zum 3. Juli veranstaltet. Tatsächlich aber drängt gerade diese Frage sich bei der attributiven Bestimmung der Intelligenz auf, weil sie uns unmittelbar auf die tiefergehenden Fragen führt: Was ist an einer Intelligenz künstlich, und was ist an einer Intelligenz natürlich? Wer darauf keine Antwort weiß, wird dem Etikett „künstlich“ für Intelligenz wenig, den vier Vorträgen mit anschließender Diskussion im Forum dagegen sehr viel abgewinnen können.

Verrichteten nämlich künstliche Intelligenzen dieselbe Arbeit wie natürliche Intelligenzen, wären sie nur unter dem ökonomischen Gesichtspunkt einer billigen Arbeitskraft interessant. Unser Interesse gilt aber der Art der künstlichen Intelligenz, die eine Vergleichbarkeit mit der natürlichen Intelligenz eröffnet. Denn erst auf der Grundlage des Vergleiches ergibt sich, in welchen Bereichen welche Intelligenz überlegen ist, und wo sie deshalb warum eingesetzt werden sollte. Erprobte Vergleichsmaßstäbe sind dabei formal-algorithmische Kriterien und material-moralische Werte. Beide werden im Forum ausgiebig zur Sprache kommen.

Ebenso muss und wird dort die Machtfrage zur Sprache kommen: Wer reguliert wen; die natürliche Intelligenz die künstliche, oder umgekehrt? Eine subtile Frage, die nicht gleichzusetzen ist mit der Frage, ob die Technik die Herrschaft über die Menschen erringen wird. Die Künstlichkeit einer Intelligenz lässt sich längst nicht mehr einfach an ihrem Träger – Mensch oder Maschine – festmachen. Denn einerseits wird das maschinelle Verhalten modelliert nach dem menschlichen Verhalten, doch je mehr computerisierte Technik Einzug hält in die Lebensbereiche des Menschen, umso mehr passt der Mensch nachweislich sein Verhalten und damit auch sein Denken an das der Maschinen an, um ebenso erfolgreich mit ihnen interagieren zu können wie mit seinen übrigen Zeitgenossen.

Unsere Intelligenz ist längst nicht mehr die natürliche Bauernschläue eines Kaspar Hauser, sondern die künstliche Intelligenz von Magistris Artium, die sich auf institutionalisierte Prothesen wie Bibliotheken oder das Internet stützt mit derselben Selbstverständlichkeit wie auf künstliche Hüftgelenke oder Herzschrittmacher. Schon allein deshalb werden wir die künstliche Intelligenz nicht aufhalten. Wir wollen sie aber gestalten. Und sie in einem ersten Schritt mit Euch reflektieren. Sei also mit dabei, wähl Dich ein und informiere Dich über unsere Homepage! https://www.wissenschaftsforum-bw.de/

Mit solidarischen Grüßen

Gabi Rolland MdL

Vorsitzende des Wissenschaftsforums der Sozialdemokratie Baden-Württemberg

Sprecherin für Umwelt- und Naturschutzpolitik
Hochschulpolitische Sprecherin
Sprecherin für Angelegenheiten der Studierende

Wahlkreisbüro Freiburg
Merzhauser Str. 4 
79100 Freiburg
Tel: 0761 7671636
Fax 0761 7671637
gabi.rolland@spd.landtag-bw.de

SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg
Konrad-Adenauer-Str. 12
70173 Stuttgart

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Interessierte,

man würde künstlicher Intelligenz nicht gerecht, würde man sie als Fünfte Gewalt bezeichnen – denn sie steht über den Gewalten. Parlamente, Regierungen, Gerichte und Medien machen in gleichem Maße von ihr Gebrauch.

In der Auftaktveranstaltung des Wissenschaftsforums zur KI KI macht Gesellschaft: Wofür kann eine KI europäischer Prägung stehen? mit Professor Dr. Philipp Hennig von der Universität Tübingen wollen wir die Frage aufgreifen, welche Ausprägungen von Gerechtigkeit, Fairness und Gemeinwohl in Algorithmen implementiert werden und vor allem, wer sie mit welcher Legitimation implementiert. Und: falls die Implementierung auf demokratischem Wege unter Beteiligung der Bevölkerung erfolgt, welche Kontroll- und Korrekturmöglichkeiten verbleiben bei dem Souverän einer Demokratie, wenn ein Algorithmus erst einmal vom Stapel gelassen ist; oder anders gewendet: welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit die Vorstellung von Gemeinwohl und Fairness in der Gewalt derer bleibt, in deren Namen und gegen deren private Interessen sie eingesetzt und durchgesetzt wird? Wie behaupten sich europäische Algorithmen gegenüber transatlantischen oder asiatischen?

Diese Fragen, die sich auf den Grundkonflikt von Technokratie und Demokratie zurückverfolgen lassen, wollen wir gerne mit Euch gemeinsam erörtern per Zoom-Videoschalte am Samstag, dem 15. Mai 2021 von 10:00 Uhr bis 11:30 Uhr.

Ihr könnt Euch über folgenden Zoom-Link in die Veranstaltung einwählen: https://www.wissenschaftsforum-bw.de/ki01-ki_macht_gesellschaft

Ich freue mich darauf, Euch alle bei der Veranstaltung begrüßen zu dürfen und verbleibe mit solidarischen Grüßen, Gabi Rolland MdL